Samstag, 3. September 2011

Pointe Noire und französisches Savoir vivre

Ich bin jetzt den 3. Tag in Pointe Noire und schätze die Ruhe, Beschaulichkeit und den europäischen Lebensstil, den die Franzosen hier eingeführt haben.

Nichtsdestotrotz fehlt mir das Abenteuer und ich werde mich morgen wieder auf die Socken machen. Heute habe ich alles klar gemacht und fahre mit einem LKW morgen an die Grenze zu Gabun und werde dort übernachten. Elie, mein Freund in Gabon, hat bereits alles arrangiert und ich werde übermorgen mit Auto abgeholt.

In Afrika lernt man wirklich die Kontakte und Freundschaften zu schätzen und was es bedeutet, sich gegenseitig zu helfen.

Meine schweizer Freunde sitzen immer noch fest, ich bin aber überzeugt, dass die nächsten Tage die nervtötenden Formalitäten für das Visum erledigt sein werden.

Da es hier in Pointe Noire beschaulicher zugeht als anderswo, finde ich die Zeit, um vermehrt Beiträge zu schreiben. Hier daher ein paar Fotos:

Unsere-Lebensversicherung
Das ist unsere Lebensversicherung. Afrikaner haben
ausnahmslos extreme Angst vor Hunden, insbesondere
vor so einem Prachtexemplar eines Rottweilers

Kinkole
Ausflug nach Kinkole am Stadtrand
von Kinshasa

Fruehstueck
Sehr aufregend... mein Frühstück in
Pointe Noire, hehe

Savorgnan-de-Brazza
Grab von Savorgnan Brazza, als Algerier im Dienste
der Franzosen entdeckte er den Congo.
Brazza, Namensgeber der Hauptstadt, wird hier sehr
verehrt. Das Denkmal ist ein komplett mit Marmor
ausgelegtes Rondeau unter der Erde.

Elephant
afrikanisches Kunsthandwerk. Bei Interesse an mich wenden...



bis dann....

Freitag, 2. September 2011

Von der Hölle in den Himmel oder wie grundverschieden zwei Länder sein können

Ich habe nunmehr Kinshasa und meine lieben Freunde dort verlassen. Ohne Bruce, ein Geschäftsmann, hätte ich viele schöne Erlebnisse vermisst und nicht zuletzt hat er meine komplette Überfahrt von Kinshasa nach Brazzaville über den Kongo arrangiert.

Ich denke, dass ich es ohne seine Hilfe nicht geschafft hätte, die bürokratischen Hindernisse und sonstige Bösartigkeiten, um einen Europäer das Leiden zu lernen, nehmen hier gigantische Formen an.

Nichts destotrotz bin ich auf die Fähre gelangt, und siehe da: ich finde mich auf einem V.I.P.-Platz wieder. Danke, Bruce. Dieser Sonderbehandlung hat allerdings nicht verhindert, dass mein Gepäck durchsucht wurde. "Qu' est ce que vous avez dans le sac?"
Ich fange innerlich etwas zu schwitzen an - NUR NICHTS ANMERKEN LASSEN - immerhin habe ich Equipment mit, um das mich "Q", der Techniker von 007, beneiden würde.

Also zähle ich auf, was plausibel erscheint: "Laptop, Monsieur, un caméra, un caméra video, voilà, c' est tout." Für den Rest werde ich improvisieren...

Der Beamte fängt an, alles in ein Buch einzutragen. "Bon, Monsieur, on va controler, ouvrer le sac, s' il vous plait."

Scheisse, denk ich so, jetzt hast du gleich einen überdimensionalen Erklärungsbedarf. Mein Hirn fängt auf der Suche nach einer vertretbaren Ausrede zu rattern an.

"Non, non, ce Monsieur là, c' est bon, il peut partir." Ein höherer Beamter, dank Bruce, schleust mich durch. Welch ein Glück.

Die Überfahrt selbst ist schön, ein Video wird nachgereicht.

In Brazzaville verlaufen die Formalitäten dann etwas ruhiger, einen Oberst muss ich trotzdem mit €30,- bestechen. Angeblich habe ich keine beglaubigte Einladung, aber wer weiss das schon. An alle Kollegen da draussen: Kosten für einen Oberst: €30,- hehehe....

Als ich den Fuss auf den Boden vom Hafen von Brazzaville setze, laufen alle Menschen zusammen, schreien, lachen und tanzen. Ich bemerke einen schwarzen Hünen, einen echten Riesen, allemal er 2,05 Meter gross. Das arme Schwein wird von der Menge belagert, begrapscht und wie eine mittelalterliche Jahrmarktsattraktion behandelt, ich sehe in seinem Gesicht das jahrelange Leiden ob solcher Behandlungen, die er sicher schon sein ganzes Leben ertragen muss.

Auf alle Fälle bin ich einige Augenblicke und Bestechungsverhandlungen aus dem Hafen raus. Uuuuuuh! Brazzaville ist 1000:1 zu Kinshasa: sauber, ruhig, beschaulich, aufgeräumt. Africa for Beginners sozusagen, easy going.... Und das obwohl beide Länder Bantu-Völker sind und die gleiche Sprache sprechen. Drüben pfui, hier hui...Ich vermute bereits, dass mir hier in wenigen Tagen ziemlich langweilig werden wird.

Auf der Hotelsuche schneie ich in das "Hippocampus" und treffe dort 2 Schweizer; ich setze mich zu ihnen und wir beginnen zu parlieren: Simon und Phillip. Sie bereisen Afrika per Vélo innerhalb eines Jahres und sind derzeit aufgrund von Visaproblemen blockiert. Ihre Geschichten, die sie mir unter Zuhilfenahme etlicher Biere erzählen, sind beeindruckend und ich ziehe den Hut - Chapeau - vor diesen beiden knochenharten Abenteuerern. Zum Nachlesen hier ihr Blog http://www.simonwerren.ch

Brazzaville ist schnell entdeckt, die Langeweile kehrt ein und ich denke mir, es ist an der Zeit ziemlich schnell weiterzureisen. Mein ursprünglicher Plan per Zug nach Pointe Noire zu reisen habe ich verworfen, nachdem mir ausnahmslos von allen Freunden in Kinshasa dringend davon abgeraten wurde. Ich fliege also, durch irgendein Sonderangebot zahle ich mit der Fluglinie TAC (Trans Air Congo) nur €50,- für das Ticket.

Übrigens: der Flughafen in Brazzaville namens "Maya Maya" ist nagelneu und braucht keinen Vergleich mit europäischen Flughäfen zu scheuen, im Gegenteil.

Also befinde ich mich nunmehr in Pointe Noire, eine der bedeutendsten Hafen in der Gegend, da er ein natürlicher Tiefsee-Hafen ist und somit auch grosse Schiffe, Containerschiffe und Tanker aufnehmen kann. Das macht ihn konkurrenzlos.

Dementsprechend reich ist die Stadt und man hat leicht den Eindruck, man befindet sich irgendwo in Südfrankreich, vielleicht etwas schmuddeliger, aber nichtdestotrotz schön.

Ah, auf meiner Uhr steht 16h51 local time, es gilt den Blog zu schliessen, um nicht eine angebrochene Stunden berqppen zu müssen.

Bis bald und dann mit Fotos, euer Afro... eh schon wissen.

Sonntag, 28. August 2011

Welcome to hell...hehehe

So wurde ich von meinem Freund am Flughafen empfangen. Und er hatte nicht mal unrecht. Im Gegenteil....
Zunächst: Fotos habe ich derzeit nicht, da hier im Prinzip grundsätzliches Fotografierverbot herrscht. Natürlich wäre es durchaus möglich eine Genehmigung um $20 zu erhalten, jedoch - ihr habts erraten - zu mühsam. Selbst an Orten an welchen Fotografieren erlaubt wäre, muss IMMER mit Problemen gerechnet werden.
Aber der Reihe nach: mittlerweile habe ich einige Trips ins Zentrum unternommen, die Eigenversorgung (SIM-Karte, Wechseln, Visum für Congo-Brazzaville, etc.) ist erledigt.
Die Stadt ist, ohne Umschweife, ein gefährliches Pflaster - auch untertags - und man muss alle Sinne schärfen und ständig auf der Hut sein, um nicht in der Scheisse zu landen. Die Reisewarnung ist allemal gerechtfertigt. Bereits zum zweiten Mal wurde ich mit meiner jeweiligen Begleitung Ziel eines, nennen wir es "Betrugsversuches". Man wird auf der Strasse unter einem fadenscheinigen Vorwand aufgehalten, Zivilisten geben sich als Polizisten aus und wollen einen auf diese Weise abziehen. Beide Male haben wir diese Situationen besonnen gelöst. Das alles wohlgemerkt an hellichtem Tage auf einem belebten Boulevard. Den Menschen hier, aus meiner Sicht, geht es ziemlich schlecht, einige haben eine Mahlzeit am Tag, andere alle zwei Tage oder weniger. Ein ununterbrochener, nicht enden wollender Überlebenskampf... Und dennoch scheint hier zumindest vereinzelt etwas voranzugehen, Strassen werden gebaut, Gebäude errichtet. In der kongolesischen Botschaft habe ich mit einem bulgarischen Investmentbanker Bekanntschaft gemacht, der mir berichtet hat, dass RDC das Rating Ø hat. Also nicht einmal "DDD-" oder wie auch immer, nein: Ø.
Die Extreme zwischen Reichtum und Armut sind gewaltig, die Konsequenzen fatal. Raub und Diebstahl stehen an der Tagesordnung und das trotz eines, ich kann es getrost sagen, Polizeistaates. An jeder Ecke steht ein Uniformierter, der ob seines geringes Lohnes jede sich bietende Möglichkeit nutzt, um eine "Zulage" zu lukrieren.

Vorgestern sind wir mit einer Piroge auf eine Insel im Kongo-Fluss gefahren und haben danach fürstlich Fisch gespeist. Nachts wurde ich dann in das Amüsierviertel der Stadt eingeladen: eine pulsierende, wabbernde, lärmige und glitzernde Strasse mit einer Anhäufung von Menschen, die den harten Alltag mit Bier und allerlei anderem fortspülen wollen. Das widerum sind die schönen Seiten der Stadt, von denen ich berichten werde, sobald ich es geschafft habe, einige Fotos zu schieβen. Trotz dieses kurzen, durchaus pessimistisch gehalten Berichtes, geht es mir ausgezeichnet und ich geniesse den Aufenthalt hier sehr. In den nächsten Tagen geht es dann hinüber nach Brazzaville, den Schilderungen nach eine ruhigere Stadt. Danach, und hier eines der ersten Ergebnises von Beratungen vor Ort, per Flugzeug ans Meer.

This is Bruce Willis on KTV live from Kinshasa.

Mittwoch, 24. August 2011

1. Lebenszeichen

Heute der 1. im Cybercafé. Nur kurz: gut angekommen und alles in bester Ordnung.
Da noch keine Fotos vorhanden sind, folgt der nächste Eintrag die folgenden Tage.

Samstag, 20. August 2011

...

Follow me again…. Through the wild, wild Congos


Kongo who, Kongo what?! Kinshasa, häääh?

So oder so ähnlich fallen die Kommentare zu meiner diesjährigen Reisedestination aus…und ja.
Ich fahre nach Kinshasa im Kongo, das ehemalige Zaïre des Diktators Mobutu. Und wieder begegnen mir Vorurteile und Unwissen.
Ist das dort sicher, gibt’s dort nicht Krieg?

Kongo

Zunächst ist zu sagen, dass es tatsächlich Krieg oder kriegsähnliche Zustände im Land gibt, und zwar im Westen – unter anderem in den Kivu-Provinzen und Ituri. Dorthin sind es allerdings 1.500 km von der Hauptstadt Kinshasa, wo ich mich aufhalten werde( siehe blauer Kreis oben). Womit sich sodann die enormen Distanzen verdeutlichen. Die Demokratische Republik Kongo (République Démocratique du Congo – kurz RDC) hat weist eine Fläche von 2,345,409 km2. Damit wir uns richtig verstehen: Frankreich, das flächenmäßig größte Land Europas, hat 674.843 km2. Nach Adam Riese beträgt das Verhältnis also circa 1:3,5. Anders ausgedrückt: der Kongo ist 3,5 mal so groß wie Frankreich.

http://en.wikipedia.org/wiki/Democratic_Republic_of_the_Congo

Was treibt also einen durchschnittlich vernunftbegabten jungen Mann in diese Gefilde. Zunächst einmal brennendes Interesse und Neugierde. Und ein alter Freund aus Österreich, der sich in Kinshasa niedergelassen hat. Kinshasa ist eine afrikanische Metropole mit ca. 8 Millionen Einwohnern, eine brodelnde, verrückte und spannende Stadt. So zumindest die Theorie…

http://www.crammed.be/fileadmin/inc/crammedplayer.php?qat=playtrack&tridx=10&trad=03&art=146

Unbenannt

Nach wahrscheinlich einer Woche in Kinshasa werde ich nach Brazzaville weiterreisen.
Kinshasa und Brazzaville sind eigentlich eine einzige Stadt, lediglich durch den Kongo-Fluss getrennt.
Brazzaville wiederum ist die Hauptstadt des Kongo – und hier wird es nun verwirrend:
Kinshasa ist die Hauptstadt der Demokratischen Republik Kongo, Brazzaville jene der Republik Kongo.
Das eine nennt man RDC, das andere Kongo-Brazzaville.
Von Brazzaville, so meine Pläne, geht es dann durch das Land an die Küste, nach Pointe Noire. Von dort ziehe ich dann die Küste entlang nach Gabun, wo ich wieder alte Freunde im Nationalpark von Mayumba treffen werde.

Bis dann, euer Afrodisiakum

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